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"Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" lädt gemeinsam mit Bundespolitikern ultrarechten Separatisten aus Bolivien ein


Gemeinsame Pressemitteilung von FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. und attac AG Lateinamerika, Berlin/Hagen, 30.Mai 2008


"Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" lädt gemeinsam mit Bundespolitikern ultrarechten Separatisten aus Bolivien ein

Berlin / Hagen, 30.05.2008: Die "13. Internationale Berliner Begegnung 2008" wird von der "Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" vom 29. bis 31. Mai 2008 in Berlin unter dem Motto »Verantwortung vor Gott und den Menschen und die globale Ungerechtigkeit von Armut und Wohlstand« veranstaltet. Als Gastredner ist für Samstag, den 31. Mai 2008, im Tagungszentrum im Ev. Johannesstift Berlin auch Oscar Ortiz Antelo geladen, bolivianischer Senatspräsident der Partei Podemos und ultrarechter Anführer der Separationsbewegung der Region Santa Cruz im Osten Boliviens. Die noch in der Programmversion vom 23.Mai 2008 verkündete Einladung an Jean-Pierre Bemba - kongolesischer Politiker, Unternehmer und im Jahr 2006 Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo - wurde wegen der Verhaftung Jean-Pierre Bembas am 25.Mai 2008 in Belgien wegen Vorwürfen von Kriegsverbrechen, Folter und Vergewaltigung, von den Veranstaltern eiligst zurückgenommen.

"Die Einladung an Oscar Ortiz Antelo muss ebenfalls umgehend zurückgenommen werden", fordert Christian Russau vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) in Berlin. "Ortiz Antelo schürt mit seiner Kampagne für Autonomie in der östlichen Provinz Santa Cruz gezielt Konflikte und versucht, die bolivianische Regierung von Evo Morales zu destabilisieren", ergänzt Russau. "Die von Ortiz Antelo und den Autonomiebefürwortern gesteuerten Diffamierungskampagnen gegen die indigene Mehrheit der Bevölkerung Boliviens sind abscheulich und rassistisch!", sagt Kerstin Sack von der attac Arbeitsgruppe Lateinamerika. Erst am vergangenen Samstag, dem 24. Mai 2008, hatten in Sucre Regierungsgegner indigene Anhänger der Regierungspartei MAS in den Straßen der Hauptstadt öffentlich gedemütigt, indem sie unter Androhung von Gewalt gezwungen wurden, sich zu entblößen und auf Knien über den zentralen Platz der Stadt zu kriechen. Boliviens Außenminister Choquehuanca hatte sich daraufhin an die UNO gewandt, damit diese eine unabhängige Untersuchung der Vorkommnisse einleitet. »All diese Gewalt geht von Gruppen aus, die gegen die Gleichheit aller Bolivianer sind«, urteilte Präsident Evo Morales.

"Diesem Herrn in Berlin auf einer Veranstaltung gemeinsam mit Parlamentariern des Deutschen Bundestag zum Thema »Verantwortung vor Gott und den Menschen und die globale Ungerechtigkeit von Armut und Wohlstand« ein Podium zu bieten, ist ein offener Affront gegen die Bemühungen der bolivianischen Regierung, indigene Selbstverwaltungen und gerechtere Landverteilung in Bolivien zu erreichen", kritisieren FDCL und die attac AG Lateinamerika.

Die "Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, "das Bewusstsein für die Verantwortung vor Gott und den Menschen und die Völkerverständigung in der Welt durch die Besinnung auf Gott zu fördern." Dem Stiftungsrat gehören Dr. Hans-Jochen Vogel, Bundesminister a.D., Prof. Klaus Hekking - Vorstandsvorsitzender SRH Holding, Dr. Christian Krause – Bischof em., Präsident des Luth. Weltbundes a.D., Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig – Bundesminister a.D., Dr. Hans Schwüppe - Ministerialrat a.D. sowie Dr. Manfred Stolpe, Ministerpräsident a.D. und Bundesminister a.D. an. Dem Stiftungsvorstand gehören Dipl.-Ing. Rudolf Decker - MdL Bad.-Württ. 1968 - 1992, Brigitte Schulte - Parl. Staatssekretärin a.D. und Bernhard Braumann - Vortr. Legationsrat I. Klasse (Auswärtiges Amt) an.

Auf der von der "Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" organisierten Tagung »Verantwortung vor Gott und den Menschen und die globale Ungerechtigkeit von Armut und Wohlstand« sollen neben Oscar Ortiz Antelo auch bundesdeutsche Parlamentarier und weitere Prominente wie Peter Struck, Ilse Falk, Manfred Stolpe, Rudolf Decker, Anette Hübinger, Ruprecht Polenz, Richard McCormack sowie weitere Gäste reden.

Für Rückfragen:
Christian Russau, FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, Berlin
Tel: 0049 - (0)30 693 40 29
Kerstin Sack, attac Arbeitsgruppe Lateinamerika
Tel: 0049 - (0)2331 33 13 96